DIY: Castingplattform selber bauen – Step by Step

DIY: Castingplattform selber bauen – Step by Step

4. April 2019 0 Von Stefanie Blumhoff

Dieser Beitrag richtet sich an alle Angler, die für ihr Hobby ein eigenes Boot besitzen oder vorhaben, sich einmal ein eigenes Angelboot anzuschaffen. Natürlich kann man hierzu gleich tief in die Taschen greifen und sich ein renommiertes Markenboot zulegen, wie zum Beispiel ein Alumacraft Competitor Sport oder ein vollausgestattetes Lund Boat Fury XL oder Pro-V. Man kann sich aber auch ein etwas günstigeres Modell aussuchen und daran herumbasteln, um sich sein „Traumboot“ nach Maß selber zu gestalten. Diesen Weg haben auch wir, mein Freund David und ich, vor einem Jahr gewählt. Unsere Auswahl fiel auf ein Motocraft Angler 450T Aluminiumboot, 4,50 m lang und 1,83 m breit, das bei Kauf lediglich eine Sitzbank im Innenbereich hatte:

Wie man unschwer erkennen kann, ist der Teil im vorderen Bereich verschenkter Platz und zum Fischen nicht optimal nutzbar. Ein Castingdeck bzw. eine Castingplattform muss also her! Sicher hätten wir ein solches irgendwo einbaufertig kaufen können, wir fanden die Idee mit einem Eigenbau jedoch deutlich interessanter.

 

Step #1: Das Gerüst

Bevor man einfach eine Platte als Castingdeck einsetzt, sollte man sich über die Stabilität Gedanken machen. Es bietet sich an, eine Art Gerüst zu bauen, das sowohl die Platte später von unten stabilisiert, als auch genügend Platz für Stauraum lässt. Im Baumarkt wurden uns Aluminiumprofile von „Compax“ empfohlen. Diese sind in verschiedenen Längen und Größen erhältlich und lassen sich mit Steckverbindungen wie „Lego“ beliebig zusammenstecken. Wir haben hier die Größe 23,5 verwendet:

Das fertig gesteckte Gerüst haben wir mit Aluminiumwinkeln im Boot am Boden und an der Sitzbank fest vernietet. Zum Abtrennen des Stauraumes haben wir  einfach noch ein paar schwarze Kunststoffplatten dazwischen gesetzt und vernietet, so sieht das Fertige Gerüst aus:

 

Step #2: Die Plattform

Der nächste Schritt ist die Platte für das Castingdeck. Auf Grund mehrerer positiver Materialeigenschaften haben wir eine Siebdruckplatte ausgewählt. Diese bietet neben hoher Tragkraft eine enorm hohe Stabilität, ist wetterbeständig und lässt sich zudem gut verarbeiten.

Tipp: Am besten im Baumarkt vorab erkundigen, ob eine Platte im gewünschten Maß vorrätig ist, bei uns musste diese extra bestellt werden!

Ist die Platte da, muss ganz genau Maß genommen werden, schließlich soll diese später passgenau im Boot liegen. Wenn später noch Teppich um das Holz „umgeschlagen“ werden soll, unbedingt einen halben Zentimeter Platz pro Seite einkalkulieren! Ist die Platte ausgemessen, sollten noch ein oder zwei Klappen für die Staufächer aufgezeichnet werden. Danach geht es ans Fräsen, wer kein eigenes Werkzeug zu Hause hat oder sich damit nicht auskennt, kann auch bei einem Tischler nachfragen!

In der Regel sind Siebdruckplatten sehr witterungsbeständig und für den Außenbereich gut geeignet. Um einem eventuellen „Hochkommen mit Wasser“ entgegenzuwirken, haben wir dennoch vorsichtshalber alle Schnittkanten mit einer wetterfesten Holzschutzglasur versiegelt. Die Glasur muss in der Regel über Nacht trocknen.

 

Step #3: Der Teppich

Der nächste Schritt ist der Teppich: Im Internet gibt es ein paar Fachhändler, die speziellen Bootsteppich anbieten. Dieser unterscheidet sich von herkömmlichen Teppichen dadurch, dass das obere Material keine Schlaufen bildet. Dadurch können sich später keine Haken darin verfangen. Zudem ist er wasserfest, UV-beständig und schnelltrocknend. Es gibt allerdings auch weitaus günstigere Alternativen!

Wir haben uns in verschiedenen Geschäften umgeschaut und einen „Outdoorteppich“ in dunkelgrau gefunden. Dieser ist witterungs- und schimmelbeständig und hat eine Art Gummibeschichtung auf der Unterseite, die sich auch gleichzeitig prima verkleben lässt. Für unser Boot haben wir insgesamt 5 m² gebraucht. Zum Zuschneiden einfach die Holzteile platzsparend auflegen, mit etwas Puffer ringsherum abzeichnen und mit einem Teppichmesser ausschneiden, fertig:

 

Step #4: Die Staufachklappen

Die Staufachklappen benötigen Scharniere und Lukenheber, um sie später öffnen zu können. Rostfreie Scharniere gibt es in jedem Baumarkt, passende Handgriffe haben wir online bestellt (z. B. bei MyBait.de, „Lukenheber mit Drehgriff“). Diese Griffe sind abschließbar und extra zum Einklappen konzipiert, damit es hinterher keine Stolpergefahr gibt. Die Löcher für die Griffe haben wir mit einer Bohrmaschine (Lochsäge) herausgesägt und die Klappen dann schon mit den Scharnieren an die Plattform angebracht. Wenn man den Teppich erst hinterher aufklebt, sind die Scharniere verdeckt und stören optisch nicht.

 

Step #5: Teppich aufkleben

Hier hat man nun zwei Möglichkeiten.

  1. Der Teppich wird auf die Platte geklebt und im Anschluss verschraubt.
    👉 Vorteil: Man kann die Seiten sauber umschlagen
    👉 Nachteil: Die Schrauben sind sichtbar
  2. Platte verschrauben und zum Schluss mit Teppich verkleben
    👉 Vorteil: Alle Schrauben sind verdeckt
    👉 Nachteil: Der Teppich muss exakt zugeschnitten werden

Wir haben uns für die zweite Variante entschieden und zuerst die Platte eingebaut. Zum Aufkleben des Teppichs haben wir uns einen Spezialkleber aus dem Baumarkt besorgt (z. B. „Soudal FixAll Crystal“). Dieser ist für den Außenbereich und für alle Materialien geeignet, wetterfest, schimmelbeständig und bleibt flexibel. Den Kleber am besten in Streifen auftragen und anschließend mit einem Spachtel verstreichen. Wir haben insgesamt drei Dosen benötigt. Das Ganze trocknet wieder über Nacht:

 

Da der Teppich bei uns nicht umgeschlagen wurde, haben wir auf der Innenseite eine Abschlussleiste aus Aluminium angebracht, um den Übergang zwischen Teppich, Platte und Boot zu verdecken.

 

Step #6: Details

Jetzt kommen die letzten Handgriffe bis zur Fertigstellung. Die Griffe für die Staufachklappen müssen nun passend eingesetzt werden. Zudem haben wir uns noch für einen doppelten USB-Anschluss im vorderen Teil entschlossen sowie für eine Tablethalterung am Frontbrett (Splitscreen Echolot). Beide Zubehörteile gibt es günstig im Internet, z. B. bei Ebay.

 

Weiterhin könnte man noch eine Seatbase einsetzen oder andere persönliche Tools, je nach Geschmack. Zum Schluss noch die ganzen Kabel verlegen und die Elektrik fertig machen. Wir haben z. B. im vorderen Staufach unsere Batterien untergebracht (Achtung: Sicherungen nicht vergessen!).

 

Das Endergebnis:

 

 

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